30.8.11

Der Regenwurm, der rege Wurm








Beruf: Hüter und Produzent unserer Nahrungsgrundlage

Eigentlich wissen wir es! Nur schenken wir ihm heute leider oft nicht mehr die nötige Beachtung und Bewunderung! Im Mittelalter wurde der Regenwurm in Klöstern kultiviert und vermehrt. Und noch viel früher in unserer Weltgeschichte, erklärte Kleopatra einst den Regenwurm zum heiligen Tier, das nicht gestört werden durfte. In der Tat reagiert der Wurm sehr empfindlich auf Erschütterungen und verschwindet blitzartig in tiefere Gänge, wenn der Pflug oder der Spaten in seine Nähe kommt. Er lebt mit zahlreichen Kleinlebewesen in einträchtiger Lebensgemeinschaft zusammen. Ist die Erde reich an Würmern, ist das ein gutes Zeichen für die Bodenfruchtbarkeit.
Das pausenlos fressende Geschöpf kann nicht beissen, sondern nur schlucken und zermalmt verrottende Pflanzenteile, Pilze, Algen, Mikroorganismen und Tonmineralien. Der Regenwurm gräbt, wühlt, mischt und stellt pro  Jahr 20 kg wunderbaren, fruchtbarsten Dünger pro m2 her. Der an sich saure Humus wird so auf natürliche Weise in neutrale Werte eingependelt. Es entsteht ein gesättigter Humus, in dem mehr Pflanzennährstoffe zur Verfügung stehen als vorher da waren.Hut ab vor diesen Leistungen! 
Der Regenwurm benötigt in 24 Stunden so viel Nahrung, wie er selber wiegt. Er ist ein Schwergewichtheber und bewegt auf seinem Weg durch die Erde das 50- bis 60-fache seines Eigengewichtes. Auf  den Menschen übertragen, wären dies gut 5 Tonnen. Der Regenwurm produziert pro Jahr im reich besetzten Boden bis zu 4,5 kg Kot  pro m2 und verdaut innerhalb 10 Jahren die gesamte Humusschicht (Bei einer Höhe von 15 cm). Stirbt er, wird eine grosse Menge von Stickstoffverbindungen freigesetzt. Ein gut besetzter Boden weist in 20 cm Tiefe etwa 600 Wurmröhren pro m2 auf.
Regenwürmer sondern einen Schleim ab, der ihre Erdröhren auskleistert und die Bodenstruktur festigt. Diese Gänge sind Drainagen für überflüssiges Wasser, das auf diese Weise gut im Boden versickern kann. Pflanzenwurzeln nutzen die Regenwurmtunnel als „Schnellstrasse“, um durch die von ihnen gemiedenen Zellgare rasch in die tiefere, zuträglichere Plasmagare zu gelangen.
(Quellennachweis: Organischer Landbau)

Achten wir auf die Humuspflege!
Das heisst, dass der Boden ständig mit einer Schicht organischem Material bedeckt ist und die verschiedenen Bodenschichten durch umgraben nicht unnötig umplaziert werden, damit Porenvolumen, Wasserhaushalt und Mikroben der drei Schichten nicht zerstört werden. Im Herbst die brachliegenden Flächen mit einer Gründüngung einsäen oder zumindest mit einer Mulchschicht aus Abräummaterial bedecken – als kleines Dankeschön an den Schwerarbeiter Regenwurm!

Herzliche Grüsse
Ihr Gartehag-Team